Hamm. Die 1592 heimischen Zuschauer in der imposanten Westpress-Arena zu Hamm dachten wohl nicht, dass sie so lange stehen müssten. In altbewährter Tradition wird sich erst gesetzt, wenn der erste eigene Treffer erzielt wurde. Doch dieses Unterfangen wusste eine vor Selbstbewusstsein strotzende Baunataler Equipe lange hinauszuzögern. Mit leidenschaftlicher Abwehrarbeit und einem an diesem Tag überragenden Maximilian Kroll im Rücken wurde Ball um Ball erkämpft und eine 0:3 Führung praktisch erzwungen. Erst in der 5. Spielminute duften sich die Gastgeber setzen, als der an diesem Tag beste Heimakteur, Marian Orlowski, den ersten seiner insgesamt 7 Treffer erzielte.

Beim 6:5 wechselte die Führung und alles schien den von allen Experten erwarteten Verlauf zu nehmen. Doch Felix Geßner glich aus und nur wenige Sekunden später hämmerte Phil Räbiger den Ball in die Maschen zum erneuten und letzten Führungswechsel an diesem Tag. Bis zum 8:11 blieb die Partie spannend. Doch was dann folgte sorgte bei den Baunataler Anhängern auf der Tribüne für grenzenlosen Jubel. Wie entfesselt spielten die Gäste auf und verschafften sich bis zur Halbzeit ein komfortables Polster mit der 9:16 Führung.

ASV-Coach Kay Rothenspieler war die Zornesröte ins Gesicht geschrieben, hatten seine beiden Auszeiten in der 1. Halbzeit ihre Wirkung verfehlt. Dass er nun in die Trickkiste greifen würde, war allen Beteiligten klar. Die überragende linke Seite wurde nun fast aus dem Spiel genommen. War die offensive Abwehr in der vergangenen Woche noch der Dolchstoß im Spiel gegen Neuhausen, so hatten die Nordhessen ihre Hausaufgaben gemacht. Angeführt von Regisseur Marvin Gabriel hebelte man nun immer im entscheidenden Moment die Abwehr des Gegners aus und konnte so auch den Zeitstrafen trotzen.

Beim 23:25 brandete dann kurzzeitig wieder Jubel beim Heimteam auf. Baunatal aber holte nun zum Matchball aus. Mit einem 4-Tore-Lauf durch Koch, Gabriel, Geßner und Weinrich wurden alle Zweifel beseitigt und der erste Bundesliga-Sieg in der Geschichte des GSV Eintracht Baunatal eingefahren. Beim Abpfiff kannte der Jubel dann keine Grenzen. Eintracht-Coach Ralf Horstmann stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben und die Mannschaft feierte ausgelassen mit ihren Fans auf dem Spielfeld.

„Wir sind einfach nur noch happy. Dieser Sieg war vollends verdient, weil wir es einfach mehr wollten.“, so Cheftrainer Horstmann nach dem Abpfiff. Dem pflichtete Kay Rothenspieler bei und sah vor allem in der Körpersprache den entscheidenden Unterschied.

Nun gilt es am kommenden Wochenende nachzulegen. Gegner wird dann am Samstag um 18.30 Uhr in der Rundsporthalle Baunatal Mitaufsteiger SV Henstedt-Ulzburg sein. Geschäftsführer Jens Reinhold hofft auf ein ausverkauftes Haus. „Wir brauchen einen Hexenkessel in diesem Vier-Punkte-Spiel. Wir Nordhessen können hier ein Zeichen setzen.“, fordert Reinhold die Fans und Vereine der Region.

Kroll, Paar (bei einem 7m); Koch (1), Buhre (ne), Pollex (1), Schade (2), Fuchs, Räbiger (3), Geßner (8), Bornemann (4), Weinrich (3), Struif, Gabriel (7/1)

Bild: Befreiungsschlag geglückt – Christoph Koch brüllt die Erleichterung heraus
Foto: angela-grewe.de