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Christian Schade: „Das schaffen wir nur gemeinsam!“

Christian Schade: „Das schaffen wir nur gemeinsam!“

ch Baunatal. Der Mann mit der Nummer 17 ist nicht nur auf dem Spielfeld unverzichtbar, auch innerhalb der Mannschaft des GSV Eintracht Baunatal ist er eine feste Säule. „Christian ist jemand, der immer, sowohl im Training als auch im Spiel, alles gibt. Pausen kennt er nicht. Er ist hoch konzentriert und immer voll motiviert. Er gibt alles für seine persönliche Fitness und will sich immer verbessern. Auf ihn kannst du dich zu 100 Prozent verlassen, mit ihm Spaß haben, aber auch jederzeit ernst mit ihm reden. Er ist ein Kämpfer in jeder Situation", beschreibt Baunatals Chef-Coach Ralf Horstmann den Anführer seiner Schützlinge. Und auch die Mitstreiter schätzen ihren Kapitän als Spieler sowie als Mensch: „Er ist ein absoluter Siegertyp, der nicht verlieren kann, egal wann und wo. Trotzdem ist er stets locker und aufgeschlossen. Seine Erfahrungen gibt er an die junge Mannschaft weiter und kann uns in wichtigen Phasen außerdem pushen", erklärt Dennis Weinrich. Ähnlich sieht es Christoph Koch: „Christian geht im Spiel immer voraus. Er ist zuverlässig und ehrgeizig und dennoch für jeden Spaß zu haben." Als „sehr lustig und umgänglich" charakterisiert ihn Thorben Buhre und schätzt besonders die für ihn wichtigen Gespräche mit dem Routinier. Für Horstmann ist er „mit seinem unbändigen Einsatz Vorbild für alle Spieler. Wer seine Einstellung für sich annimmt, wird es weit bringen. Und er hat es von einem kleinen Verein aus der Region bis in die 2. Liga geschafft. Davor kann und sollte man den Hut ziehen und höchsten Respekt haben."

Diesen haben nicht zuletzt auch die Gegenspieler auf der Platte, wenn der pfeilschnelle Flügelflitzer einmal mehr nicht einzuholen ist oder der körperlich nicht gerade größte Baunataler im Kampf um den Ball mal wieder über sich hinaus wächst. Wir haben mit dem Kapitän des nordhessischen Aufsteigers gesprochen, lassen den bisherigen Saisonverlauf Revue passieren und wagen gar einen Blick in die Zukunft. Das nächste Mal live präsentieren sich Kapitän und Mannschaft am kommenden Dienstag, 4. November, um 20 Uhr in der Rundsporthalle Baunatal, dann ist der TV Emsdetten zu Gast.

Wie erklärst du dir den „Fehlstart" deiner Mannschaft zu Beginn der aktuellen Saison?

Christian Schade: „Wir haben mit der Meisterschaft und dem  damit verbundenen Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga etwas Außergewöhnliches geleistet. Dass dort ein anderer Wind weht, war uns allen bewusst. Sicherlich hätten wir gerne mehr Punkte auf unserem Konto, aber es gibt ja auch wesentliche Gründe für diesen ‚Fehlstart'. Unsere Vorbereitung wurde immer wieder durch Verletzungspech gestört. Dies hatten wir in der Vergangenheit in dieser Summe und Schwere noch nicht erlebt. Mit Philipp Botzenhardt, der sich schon früh in der Vorbereitung verletzte und Marvin Gabriel, der uns auch in den ersten Saisonspielen fehlte, brach uns am ersten Spieltag mit Paul Gbur auch noch ein wesentlicher Leistungsträger weg, vor zwei Wochen ebenfalls noch Fabian Struif. Mit dieser für uns neuen Situation mussten wir erst einmal umgehen. Die Verantwortlichen reagierten und holten Hendrik Pollex mit Doppelspielrecht von den Recken aus Hannover. Das dies natürlich nicht von heute auf morgen gleich 100%ig funktionieren kann, sollte jedem klar sein. Allerdings hat Hendrik ziemlich schnell bewiesen, wie stark er auf der halbrechten Abwehrseite decken kann. Auch seine Angriffsleistung, speziell gegen Bittenfeld, hat gezeigt, dass wir in Zukunft noch viel Freude an ihm haben werden.

Ein weiterer wesentlicher Grund ist die Umgewöhnung an diese neue Liga. Wir müssen noch geduldiger spielen, keine Halbchancen nehmen und die Fehler auf ein Minimum reduzieren, da jeder  dieser Fehler gnadenlos bestraft wird. Schwache fünf bis zehn Minuten reichen, um ein ganzes Spiel zu verlieren. Beherzigen wir das, kommen gute  Ergebnisse wie in Hamm und gegen Bittenfeld zustande. Anderenfalls erleben wir eben auch solche Ergebnisse wie zuhause gegen Neuhausen und Henstedt/Ulzburg."

Wie geht die so junge Mannschaft mit dieser ungewohnten Situation um? Und wie ist hierbei deine Rolle als „Erfahrener" und gleichzeitig Kapitän der Truppe?

Schade: „Natürlich ist es eine neue Erfahrung, nicht mehr so viele Spiele zu gewinnen wie in der Vorsaison. Allerdings gilt das genauso für mich als ‚erfahrenerer' Spieler, wie auch für den Jüngsten. Wie bereits erwähnt, ist es sicherlich nicht so einfach mit diesem  Verletzungspech und den teilweise deutlichen Niederlagen umzugehen. Allerdings müssen wir aus dieser Situation das Beste machen, weiterhin hart arbeiten und noch enger zusammenrücken. Wir müssen an uns glauben. Wir haben das Potential in dieser Liga zu bestehen, davon bin ich fest überzeugt."

Spürt ihr Druck von außen?

Schade: „Sicherlich zählen nur Punkte, trotzdem sollten wir uns nicht so großen Druck aufbürden. Wir sind nicht nur was den Etat angeht in dieser Liga „Underdog",  der größte Teil der Mannschaften hat Profis in ihren Reihen, die dadurch eine ganz andere Ausgangslage besitzen. Ich finde, dass wir gut damit fahren, wenn wir einfach von uns selbst verlangen, in jedem Spiel - egal wie der Gegner heißt - mit Freude unseren besten Handball zu spielen. Egal ob der Gegner Tabellenführer oder ein vermeintlicher Konkurrent um den Ligaverbleib ist, wir haben in diesem Sinne nichts zu verlieren und sollten jedes Spiel genießen. Jeder von uns hat sicherlich davon geträumt, in Arenen mit vielen Zuschauern zu spielen. Da muss es einfach Spaß machen und wie man in Hamm sehen konnte, können wir in solchen Atmosphären auch bestehen. Dies versuche ich, unser Trainerteam sowie andere erfahrenere Spieler zu vermitteln."

Was muss passieren, damit der Knoten endgültig platzt?

Schade: „Jeder im Umfeld sollte wissen, dass es in dieser Saison nur ein Ziel geben kann und das ist der Klassenerhalt. Den Verantwortlichen, der Mannschaft und dem Trainerteam ist das sicherlich bewusst. Allerdings kann ich nicht leugnen, dass die Mannschaft nach dem  ersten Heimspiel in der 2. Bundesliga gegen Großwallstadt mit über 1000 Zuschauern gegenüber dem zweiten Heimspiel gegen Neuhausen, das deutlich weniger Zuschauer lockte, schockiert war. Denn im ersten Heimspiel hat zum Erfolg nicht viel gefehlt und auch beim darauf folgenden Auswärtsspiel in Rimpar spielten wir 40 Minuten guten Handball. Natürlich haben wir in beiden Spielen nichts Zählbares mitgenommen, aber das Gefühl, dass wir nicht sehr weit vom Erfolg entfernt sind. Nur am Rande erwähnt, hat Rimpar erst kürzlich als Tabellenführer die erste Saisonniederlage hinnehmen müssen. Diese übrigens in Großwallstadt. Wir würden uns auf der Tribüne etwas mehr Geduld und Unterstützung wünschen. Wir brauchen jeden Zuschauer. Auf unsere Treusten und den Fanclub können wir uns verlassen, das haben wir beim Mittwochspiel gegen Bittenfeld mit toller Stimmung  beeindruckend erleben können. Gerade wir als Aufsteiger brauchen den 8. Mann auf der Tribüne. Man kann uns nicht mit anderen Teams vergleichen, was die Professionalität, die Fanstruktur usw. angeht. Wenn man aber erlebt, wie in Hüttenberg gegen uns die Hütte gebrannt hat, dann bekommt man einen Eindruck davon, wie wichtig das Publikum beim Handball ist."

Was war in Hamm und zu Hause gegen Bittenfeld anders?

Schade: „Diese Frage ist ziemlich leicht zu beantworten. Wir haben genau das getan, was für einen Erfolg in der 2. Bundesliga nötig ist. Wir haben selbstbewusst  gespielt und wenig Fehler gemacht und hatten eine sehr gute Torhüterleistung. Allerdings darf man nicht vergessen, dass wir nur in Hamm gewonnen und gegen Bittenfeld verloren haben. Sicherlich war das Bittenfeld-Spiel  ein Schritt in die richtige Richtung, aber die Punkte haben wir nicht bekommen, auch wenn wir an diesem Abend einen verdient gehabt hätten. Wir ziehen daraus das Positive und werden hart arbeiten, um uns mit Punkten zu belohnen."

Wo liegt euer Potential und was traust du deiner Mannschaft im weiteren Verlauf der Saison zu?

Schade: „Ich glaube, dass wir im Verlaufe der Saison noch wesentlich stärker und konstanter Auftreten werden. Ich hoffe, wir bleiben ab jetzt vom Verletzungspech verschont, sodass wir konzentriert und nahezu komplett trainieren können. Es erwarten uns ab diesem Monat viele „englische Wochen", auch das wird eine neue Herausforderung und wir werden versuchen zu Punkten. Im Dezember dürfen wir dann wieder mit Paul Gbur rechnen und im Januar wird auch Fabian Struif wieder  an Bord sein. Die Saison geht extrem lange und ich bin nach wie vor fest davon überzeugt, dass wir eine realistische Chance haben, um in dieser  2. Handball-Bundesliga zu bestehen."

Welche Rolle spielen die Fans, wie können sie helfen?

Schade: „Das schaffen wir nur gemeinsam. Wir versprechen, immer alles zu tun, um den bestmöglichen Erfolg für den Verein zu erreichen. Das kann nur der Klassenerhalt sein und dazu brauchen wir Sie, liebe Zuschauer. Ein gegnerisches Team muss in unserer Halle immer merken, dass nicht nur sieben Spieler gegen sie agieren, sondern das der 8. Mann auf der Tribüne sitzt und  sich nichts mehr wünscht, als eine erfolgreiche Eintracht. Wir Spieler wissen, wie es auswärts läuft und was uns in fremden Hallen erwartet und das müssen unsere Gegner genauso spüren. Auf geht´s, fangen wir heute schon damit an!"

Quelle: Eintracht Baunatal/Christin Haas

Foto: Stefan Schmidt (publishartist.de)