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Aberglaube rund ums Spiel: Eintracht Baunatal hat Redebedarf

Aberglaube rund ums Spiel: Eintracht Baunatal hat Redebedarf

Über eine verlorene Seitenwahl und den besten Spieltag

Baunatal. Aberglaube ist bei Sportlern weit verbreitet. Legendär waren die Pullover von Udo Lattek und Jogi Löw. Geschichten gibt es auch über ewig alte und durchlöcherte Socken, über feste Rituale vor Spielen. Und: Husky Manuel Klinge betritt seit Jahr und Tag stets als letzter Spieler seiner Mannschaft das Eis.

Nun ist Aberglaube auch bei den Handballern der Baunataler Eintracht ein Thema. Denn das Team, das bei Heimspielen stets auf der südlichen Hälfte der Rundsporthalle beginnt, musste diesmal vor dem Anpfiff mit Sack und Pack die Spielerbank wechseln. Weil Dormagen die Seitenwahl gewann und - was ungewöhnlich ist - auf den Umzug bestand. Die Folgen: Nach sechs vergeblichen Anläufen gelang am Sonntag ausgerechnet nach diesem „Fehlstart" beim 35:32 der ersehnte erste Heimsieg.

„Wir werden dieses Thema jetzt wohl in der Mannschaft besprechen müssen", erklärte Ralf Horstmann nach dem Spiel schmunzelnd. Er selbst sehe aber keinen Handlungsbedarf, erläuterte der Trainer, „denn es ist kein Vor- oder Nachteil, von der anderen Seite zu beginnen". Ähnlich äußert sich Christoph Koch: „Ich mag eher das Traditionelle, das Bewährte. Als wir aufgestiegen sind in die zweite Liga, haben wir immer von der Südseite aus begonnen", erklärt der Abwehrstratege - und gesteht: „Mich hat diese Dormagener Aktion eher genervt. Ich weiß nicht, was so etwas soll. Aber zum Glück hats's ja nicht geklappt und der Schuss ist nach hinten losgegangen."

Grundsätzlich wird bei der Eintracht aber noch mehr hinterfragt rund ums Spiel. Denn angesichts der bestens gefüllten Halle, in der 1133 begeisterte Zuschauer sogar den grässlichen Lärm der Lautsprecheranlage übertönten, kann sich Trainer Horstmann mehr Heimspiele am ungewohnten Sonntag gut vorstellen. „Dieser Termin passt, das ist die Baunataler Handball-Zeit."

Jetzt zweimal freitags

Wenn sie nun in Baunatal aber über den Samstag und den Sonntag als Spieltermine beraten, dann könnte schon bald auch der Freitag ein Thema werden. Denn ihre beiden nächsten Spiele bestreitet die Eintracht jeweils am letzten Werktag: In dieser Woche in Essen, am 28.?November dann in Saarlouis. Was also wird dann geplant, wenn die beiden Freitag-Einsätze erfolgreich gestaltet werden?

Bei allem Augenzwinkern in dieser Diskussion: „Wir werden nach dem starken Spiel in Bad Schwartau und dem Sieg gegen Dormagen jetzt mit breiter Brust auf Reisen gehen", erklärte Hendrik Pollex am Sonntagabend. „Denn jetzt hat auch der Letzte im Team realisiert, dass wir in der zweiten Liga angekommen sind und dass wir das ganz realistisch stemmen können mit dem Klassenerhalt."

Von welcher Hallenseite aus die nächsten Siege eingefahren werden, ist Linkshänder Pollex zumindest egal.

Von Gerald Schaumburg