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Nachbericht > GSV - HSG Rodgau Nieder-Roden

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Handball: Baunataler Minikader landet nächsten Coup beim gefeierten 27:23 gegen Nieder-Roden

Triumph mit nur sieben Mann

Das hat es in der Baunataler Rundsporthalle schon lange nicht mehr gegeben: 350 Fans erheben sich vier Minuten vor Schluss und feiern ihre Eintracht-Handballer mit Ovationen. Rhythmisches Klatschen, donnernder Applaus für jede gelungene Aktion und ungläubiges Staunen über das, was da gerade geschieht. Nein, die Truppe hat keinen Titel errungen oder eine Pokalsensation geschafft. Sie hat lediglich ein Drittliga-Punktspiel gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden gewonnen. Alltag also? Völlig überzogen diese Freude? Mitnichten! Denn dieses 27:23 (12:10) gegen den Tabellendritten haben gerade einmal sieben Mann erspielt, vor allem aber erkämpft. Bravourös.

„Wir haben mehr Spieler neben als auf der Bank“, hatte Trainer Mirko Jaissle vor dem Anpfiff gesagt. Daniel Horn ist als zweiter Torwart da, die Rekonvaleszenten Christian Schade, Niklas Willrich und Dennis Weinrich, auch Nico Mumberg aus der dritten (!) Mannschaft. Aber nur Weinrich kommt zu einem 90-Sekunden-Einsatz.

Weil die anderen sieben sich nicht nur mit enormer Physis und großem Willen durchbeißen, sondern auch mit spielerischer Klasse und Cleverness den zweiten Saisonsieg erringen. Torwart Conny Paar sticht mit 16 Paraden seine Gegenüber deutlich aus, Paul Gbur ist als Linkshänder auf der ungewohnten Spielmacherposition nicht nur wegen seiner elf (!) Treffer der Mann des Tages. Die Außen Sven Vogel und Felix Geßner kommen ohne Fehlwürfe aus, Am Kreis rackert Felix Rehberg für drei, Niklas Plümacher agiert abgezockt und umsichtig wie ein Alter, und Marvin Gabriel hält dank Schmerzmitteln als Halblinker bis zum Ende durch.

Sieben Aufrechte, die loslegen wie die Feuerwehr. Die sofort die perfekte Mischung finden aus schnellem Umschalten mit Tempospiel und langen, Kraft sparenden Angriffen. Und da Paar schon nach fünf Minuten vier Bälle gehalten hat und die bissige 6:0-Abwehr bis zur 19. Minute nur ein Feldtor zulässt, zieht die Eintracht sensationell auf 9:2 (19.) davon.

Die zunächst desolaten Gäste (Trainer Jan Redmann: „Wir haben um die Niederlage gebettelt.“) bringen nun aber mit dem ahletischen Jonas Müller (21) einen Aktivposten im Rückraum. Mit ihm rappeln sie sich auf und haben beim 13:13 (37.) die Chance zur Wende. Doch es versagen ihnen die Nerven. Einige technische Fehler der HSG und weitere Paraden von Paar später heißt es schon wieder 15:13 und dann 20:15 für die Baunataler. Und egal, was die Rodgauer probieren wie den siebten Feldspieler oder eine Manndeckung – diese Sieben-Mann-Eintracht hat die passende Antwort parat.

„Beim Kraftakt gegen Großwallstadt haben mich die Jungs überrascht. Heute bin ich fast sprachlos, dass sie unseren Plan ein zweites Mal so perfekt umgesetzt haben“, bilanzierte Trainer Mirko Jaissle strahlend. Und natürlich mahnte er, „dass solche kleinen Wunder nicht immer gelingen werden“. Ein Zeichen aber habe die Truppe gesetzt, allemal. „Eines“, so Abteilungsleiter Claus Umbach, „das mehr Fans anlocken müsste.“

Von Gerald Schaumburg

Quelle: HNA.de

Bericht der Baggerseepiraten

Statistik zum Spiel: SIS-Handball.de

GSV: Horn (n.e.), Paar - Mumberg (n.e.), Rehberg 1, Weinrich, Gbur 11, Plümacher 4, Schade (n.e.), Vogel 6/2, Willrich (n.e.), Geßner 4, Gabriel 1.

HSG Rodgau Nieder-Roden: Friedrich, Rhein - Weber, Henkel 2, von der Au, Schultheis, Kohlstrung 6, Stenger 1, Weidinger 1, Hoddersen, Schopper 4, Müller 7, Kaiser 2/2.

Zuschauer: 250